Suche

K-Zeitung – “Vollautomatisch zur perfekten Oberfläche”

Vollautomatisch zur perfekten Oberfläche

Vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan

Längst sind sie eine Selbstverständlichkeit für jeden Designer – hochglänzende Oberflächen bei Kunststoffbauteilen. Gleichgültig ob im Automobil oder bei Sanitärelementen, sie müssen blitzen und strahlen, verchromt oder lackiert. Was für den Arbeitsbereich der Designer eine helle Freude ist, fordert die Hersteller der Kunststoffbauteile jedoch enorm heraus. Denn versehen mit dem Hochglanz-Finish offenbaren die Oberfläche jede Unebenheit, jede Naht, jeden Einschluss und jedes Bläschen.

Aus diesem Grund fordern Galvaniken und Lackierbetriebe der OEMs perfekt vorbereitete Oberflächen der Kunststoffbauteile. Sie dürfen nicht den kleinsten Makel aufweisen, denn sonst landen sie unweigerlich nach der Beschichtung im Ausschuss. Ein Weg zur perfekten Oberfläche führt über das Werkzeug. Aufwändig beschichtet und ausgeführt, sorgt es bei den Spritzgussteilen für eine 1A-Oberfläche. Doch dies ist nicht die einzige Lösung. Weniger aufwändige Werkzeuge sind preiswerter in der Herstellung, die Formteiltrennung liegt nicht selten auf der Sichtfläche des Bauteils. Hier schlägt die Stunde der Nachbehandlung. Die Walloschke Oberflächentechnik GmbH aus Lindlar hat sich darauf spezialisiert, 1A-Oberlächen durch die automatisierte Nachbehandlung der Kunststoffbauteile zu erzeugen. Der Löwenanteil der Kunden kommt aus der Automobilindustrie, die an ihren Qualitätsanforderungen keinen Zweifel lässt. Geschäftsführer Ralf Walloschke skizziert die Möglichkeiten seines Unternehmens: „Wir generieren mit unserem Verfahren Top-Oberflächen selbst bei sehr komplexen Geometrien oder wenn die Formtrennungsnähte mitten im sichtbaren Bereich liegen. Der Kunde muss nicht in die sehr teuren Werkzeuge investieren, muss deren Oberflächen nicht ständig nacharbeiten, sondern erhält die perfekte Oberfläche durch unserer Nachbearbeitung.“

Enge Zusammenarbeit

Doch was steckt hinter dem Verfahren aus Lindlar? Das A und O sind die vollautomatisierten Bearbeitungszellen des Betriebes. Polierscheiben, Bürsten, Fräsen und sämtliche Betriebsmittel konfigurieren die Mitarbeiter Walloschkes für jedes Bauteil individuell. Sie platzieren sämtliche Bearbeitungseinheiten um einen Roboter, abhängig von der Form des Bauteils und den Forderungen an die Oberflächenqualität. Die Betriebshilfsstoffe hat das Unternehmen für seinen Prozess selbst entwickelt und schützen lassen. In dem Prozess der Nachbearbeitung an sich steckt altes Know-how, aber die automatisierte Vollendung erlaubt es erst, Oberflächenfinishs erster Güte mit kurzen Zykluszeiten prozesssicher und auch bei komplexen Formen zu erzeugen. Walloschke erklärt selbstbewusst: „Wir entwickeln immer neue Möglichkeiten, um Oberflächen mit engen Radien und Maßen zu bearbeiten, mit sauberen Kanten und Abschlüssen, wo oft sogar unsere Kunden denken, das geht nicht.“

Mit zahlreichen OEMs arbeitet das Unternehmen eng zusammen. Schon bei der Konzeption des Werkzeuges fließt das Know-how des Oberflächenspezialisten mit ein. Gemeinsam diskutieren die Partner, wo die Formtrennung liegen kann und wie die Bearbeitungszellen anschließend das Oberflächenfinish erledigen können. Aus diesen Entwicklungspartnerschaften entstehen dann Oberflächen, die den Galvanikern und Lackierern das Leben erleichtern. Walloschke erzählt schmunzelnd: „Ein großer OEM hat in seinem Haus den Begriff des walloschkierens geprägt, da unsere automatisierte Oberflächenbearbeitung aus seiner Sicht mehr leistet, als schleifen und polieren.“

Schon heute forschen und entwickeln die Spezialisten aus Lindlar an den Oberflächen von morgen. Neue Betriebsmittel und neue Bearbeitungsmaterialien stehen im Fokus der Forschung. Auch die automatisierte Kontrolle hochglänzender Oberflächen mit einer eigenen Software und Kamera beschäftigt Walloschke, denn: „Wir arbeiten an diesem System, das es zur Zeit keine optimale Lösung auf dem Markt gibt. Wir wollen jedoch weg von der subjektiven Beurteilung der Oberflächen und die Kontrolle in unsere Automatisierung mit einbinden.“

Ihr Ansprechpartner